Lisa Maihöfer verlässt Gmünd

Nach Spitzenschwimmer Henning Mühlleitner wird nun auch Leichtathletin Lisa Maihöfer (LG Staufen) Schwäbisch Gmünd verlassen. Bei der 18-jährigen Siebenkämpferin sind es vor allem Studiengründe, die sie zum Wechsel nach Saarbrücken bewogen haben.

In den vergangenen acht Jahren hat Lisa Maihöfer eine beachtliche Titelsammlung zusammengetragen: fünf Kreismeisterschaften, 37 Regional- und 19 württembergische, 16 baden-württembergische, zwei süddeutsche und vier deutsche Meisterschaften durfte sie verbuchen. Die Großdeinbacherin nahm an drei WLV- und zwei DLV-Länderkämpfen teil.

Bei den U18-Weltmeisterschaften wurde sie im Siebenkampf Vierte, bei der U20-WM Neunte. Die U20-EM verpasste sie, bereits nominiert, in diesem Jahr wegen einer Verletzung. Sie hält den deutschen U18-Rekord im Internationalen Siebenkampf und den deutschen U20-Hallenrekord im Fünfkampf. Vor ihrem Abschied haben wir uns mit ihr unterhalten:

Wie sieht Dein Rückblick auf die Saison 2017 aus?

Lisa Maihöfer: Die Höhepunkte für mich waren der Gewinn des deutschen U20-Weitsprung-Titels in der Halle und der anschließende Länderkampfsieg in Halle/Saale. Über die Nominierung zur EM in Italien (Grosseto) habe ich mich riesig gefreut. Umso größer war dann die Enttäuschung, dass ich wegen eines Knochenmarködems im Sprungfuß auf die Teilnahme verzichten musste.

Ist die Verletzung ausgeheilt?

Lisa Maihöfer: Ich bin wieder fit. Bei Sprüngen spüre ich den Fuß noch etwas; aber das ist nach dieser Verletzung ganz normal. Ansonsten kann ich wie üblich trainieren.

Deine schulische Laufbahn am Hans-Baldung-Gymnasium hast Du ja beendet. Zufrieden mit dem Ergebnis des Abiturs?

Lisa Maihöfer: Ich kann mich nicht beklagen und konnte trotz des zeitintensiven Trainings ein gutes Ergebnis erreichen.

Wie ging es danach weiter?

Lisa Maihöfer: Neben der vielen Zeit, die ich in meine Reha intensiviert habe, habe ich zehn Wochen lang als Ferienjobberin gearbeitet, um mir einen lang gehegten Wunsch erfüllen zu können.

Wie sehen nun die beruflichen Perspektiven aus?

Lisa Maihöfer: Während meiner Verletzungszeit konnte ich viel darüber nachdenken. Ich habe mich entschieden, ein Studium „Sport und Physik bzw. Mathematik auf gymnasiales Lehramt“ aufzunehmen. Dann ging es um die Frage: Wo lässt sich Studium und Leistungssport am besten miteinander vereinbaren? Dies scheint in meinem Fall am ehesten an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken gegeben zu sein. Ich kann im „Haus der Athleten“ im Olympiastützpunkt wohnen. Von dort aus habe ich extrem kurze Wege. Nach fünf Minuten zu Fuß bin ich auf dem Sportplatz, in der Halle mit 200-m-Rundbahn oder an der Universität.

Gibt es zwischendurch auch noch Zeit zur Entspannung?

Lisa Maihöfer: Am 17. Oktober fliege ich mit meiner besten Freundin für zehn Wochen nach Australien. Anfang Januar komme ich wieder zurück.

Wie geht es danach weiter?

Lisa Maihöfer: Im Januar werde ich noch in Gmünd trainieren. Der Umzug nach Saarbrücken soll dann am 1. Februar stattfinden. Auf die Hallensaison werde ich verzichten. 2018 wird nach meinem Wechsel in die Altersklasse U23 ein Übergangsjahr werden. Ich werde versuchen, mich bei Deutschen Meisterschaften vorne zu platzieren und eventuell auch bei  internationalen Sportfesten starten. Auch möchte ich meine Bestleistungen verbessern. Ich werde zwar weiter Mehrkampf betreiben, mich jedoch verstärkt dem Weitsprung zuwenden. Da freue ich mich schon darauf, dass ich mit Claudia Salman-Rath, der deutschen Weitsprungmeisterin und WM-Achten im Siebenkampf, zusammen trainieren kann.

Du musst Dich ja von Deinem Vater als Trainer trennen. Wer wird denn der neue an Deiner Seite?

Lisa Maihöfer: Mit Ulrich Knapp, dem Weitsprung-Bundestrainer der Frauen, ist es ein absoluter Fachmann, der ja schon Christian Reif zu 8,48 Metern und Sosthene Moguenara zu 7,16 Metern geführt hat.

Und Dein neuer Verein?

Lisa Maihöfer: Mir ist von vielen Seiten der LC Rehlingen empfohlen worden. Es scheint, dass dort eine sehr familiäre Atmosphäre herrscht. Das käme mir entgegen. Auch die deutsche 200-m-Meisterin Laura Müller gehört dem Verein an.

Trotz meines Abschieds von der LG Staufen werde ich jedoch ihrem Mitgliedsverein, dem TV Bargau, treu bleiben. Vielleicht kann ich ja in den Semesterferien dort wieder das Deutsche Sportabzeichen erwerben!

Was hältst Du von der Initiative der fünf Gmünder Profis?

Lisa Maihöfer: Eine coole Sache – wenn das Geld in die richtige Förderung fließt!

Wir wünschen Dir viel Glück bei Deinen Plänen im Studium und im Sport!

Lisa Maihöfer: Danke! Ich möchte noch betonen, dass es für mich keine leichte Entscheidung war, Familie und Verein zu verlassen. Ich verliere ja auch meinen Papa als Trainer! Andererseits hoffe ich natürlich auf neue Impulse, die mich weiterbringen. Natürlich werde ich aus der Ferne die Entwicklung der LG Staufen und besonders auch meines Bruders Eric genau verfolgen.

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei der LG Staufen und dem TV Bargau, bei der Stadt Schwäbisch Gmünd, bei den Physio-Teams Michael Eyrainer / OSP Stuttgart, bei Sportkreisarzt Dr. Stefan Vogt und bei allen, die mich unterstützt und gefördert haben.

Hans Bendl

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