Lisa Maihöfer sagt Ade
Die Entscheidung ist ihr nicht leicht gefallen. Aber manchmal muss der Verstand über das Herz siegen. Siebenkämpferin Lisa Maihöfer verlässt Schwäbisch Gmünd und die LG Staufen, um in Saarbrücken ein Studium aufzunehmen.
Bleiben wird die 19-Jährige dagegen als Mitglied bei ihrem Heimatverein, dem TV Bargau, dem sie seit sechs Jahren angehört. Im Wettkampf wird sie jedoch ab sofort das Trikot des LC Rehlingen tragen. Die Vorstandschaft des TVB ließ es sich aber nicht nehmen, sie gebührend ins Saarland zu verabschieden.
Im Vereinslokal „Hocke“ plauderte Lisa Maihöfer ein wenig aus dem Nähkästchen. So spielte sie kurz nach ihrer schweren Verletzung, die sie im Sommer die Teilnahme an der U20-Europameisterschaft in Italien kostete, mit dem Gedanken, ihre so erfolgreiche Karriere zu beenden. Immerhin hat sie 16 baden-württembergische, zwei süddeutsche und vier deutsche Meistertitel auf ihrer Haben-Seite verbuchen können und nahm an drei WLV- und zwei DLV-Länderkämpfen teil.
Bei den U18-Weltmeisterschaften in Kolumbien wurde sie im Siebenkampf Vierte, bei der U20-WM in Polen Neunte. Sie hält den deutschen U18-Rekord im Internationalen Siebenkampf und den deutschen U20-Hallenrekord im Fünfkampf. Bei ihrer Australien-Rundreise vor wenigen Wochen aber hat sie den Schalter endgültig umgedreht.
„Als wir an einem Stadion vorbeifuhren, in dem gerade Leichtathletik-Wettkämpfe ausgetragen wurden, habe ich zu meiner Freundin gesagt: Am liebsten würde ich jetzt gleich aussteigen und da mitmachen! Das ist einfach meine Welt.“ In nächster Zeit muss die Athletin jedoch erst einmal langsam wieder zu ihrer Form zurückfinden. Die Hallensaison wird sie auslassen. Im Frühjahr sind mit dem DLV-Kader Trainingslager in Südafrika und Portugal geplant
Im Sommer möchte sie gerne an dem einen oder anderen internationalen Meeting teilnehmen. Bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg würde sie gerne ins Weitsprungfinale kommen. Dieser Disziplin will sie sich verstärkt widmen, zumal die sehr erfahrene deutsche Meisterin Salman-Rath ihre zukünftige Trainingspartnerin sein wird.
Ein Thema in Bargau waren auch die Doping-Kontrollen. Viermal wurde Lisa Maihöfer bisher kontrolliert, einmal sogar während des Schulbesuchs! Täglich muss sie als B-Kader-Mitglied der NADA ihren Aufenthaltsort auf einer speziellen App melden. Die Kontrolleurin kann frühmorgens vor ihrer Haustüre stehen oder ihr auch ins Ausland folgen! Ob das von den zuständigen Instanzen in Kenia oder China genau so gehandhabt wird, sei dahingestellt…
Jedenfalls steht nun der Umzug nach Saarbrücken unmittelbar bevor. Der wird sicher mit Wehmut verbunden sein, vor allem für ihre Eltern und ihren Bruder Eric. Der wird sich vermehrt dem Kugelstoßen und Diskuswerfen zuwenden, wobei er von einem profunden Sachkenner, dem Landes- und jetzigen Bundestrainer Peter Salzer in Stuttgart, unterstützt wird.
Matthias Stegmaier, der 1. Vorsitzende des TV Bargau, bedankte sich bei Lisa Stegmaier für ihre großartigen Leistungen, mit denen sie den Verein nach innen und außen hervorragend präsentiert habe und für ihr sympathische Auftreten. Sie war sich beispielsweise nicht zu schade, bei der Sportabzeichen-Abnahme in Bargau mit den Teilnehmern Aufwärm-Übungen zu machen. Und wegen des Sportabzeichens wird sie sich im Frühjahr wieder auf der Scheuelberg-Sportanlage einfinden: „Das verlangt die Uni von mir, bevor ich das Sportstudium aufnehme. Aber ich brauch ja bloß das silberne…“
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